Corona-Schnelltests geprüft – Welche Antigen-Tests sind zuverlässig?

2022-11-07 15:17:03 By : Ms. KARI POON

Angesichts der Omikron-Variante fragen sich viele Leute, wie verlässlich Corona-Tests eigentlich sind. Was bisher über die Antigen-Tests bekannt ist.

Frankfurt – Bei leichtem Schnupfen oder Kratzen im Hals greifen viele erst einmal zu einem Antigen-Schnelltest. Er liefert innerhalb weniger Minuten einen Hinweis, ob eine Corona-Infektion vorliegt. Als die Tests auf den Markt kamen, war der Andrang groß. Inzwischen nutzen auch viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber und auch Kitas und Schulen die Selbsttests. Umso gravierender, wenn diese falsche Ergebnisse anzeigen. Denn dann könnten sich falsch negativ Getestete in Sicherheit wiegen.

Gerade bei der Omikron-Variante kamen Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass die Variante womöglich durch die Schnelltests weniger gut nachgewiesen werden kann als ihre Vorgänger. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat nun aufgelistet, welche Tests am besten geeignet sind.

Das PEI arbeitete mit mehreren Instituten wie beispielsweise dem Robert Koch-Institut (RKI) zusammen und stellte die verschiedenen Antigen-Schnelltests in Deutschland auf den Prüfstand. Obwohl es gegenteilige Meinungen, beispielsweise seitens der Gesundheitsbehörde der USA, gibt, geht das Paul-Ehrlich-Institut davon aus, dass viele Schnelltests auch die Omikron-Variante erkennen.

Der Grund: „Die große Mehrheit der 245 Antigentests, die bis zum 14.12.2021 untersucht wurden, weisen das Nukleo-Protein (N-Protein) des Coronavirus nach. Die Mutationen der Omikron-Variante betreffen aber primär das S-Protein“, so das PEI. Daher gehe man davon aus, dass es keinen Einfluss auf die Zuverlässigkeit der Corona-Tests gebe. Dennoch betont das Institut, dass weitere Studien, speziell mit Omikron-Infizierten, notwendig sind, um eine endgültige Aussage treffen zu können.

Bereits seit einem Jahr wird die Sensitivität der in Deutschland angebotenen Antigen-Schnelltest stichprobenartig untersucht. Zum Stand 14.12.2021 prüfte das Paul-Ehrlich-Institut insgesamt 245 Corona-Tests. Da sich die Untersuchung auf das gesamte Jahr bezieht, ist eine zweifelsfreie Aussage hinsichtlich der Omikron-Variante noch nicht möglich. Von diesen bestanden 199 die Evaluierung – sie waren empfindlich genug. Die Gesamtsensitivität der Antigen-Tests wurde zum einen mit der Empfindlichkeit von PCR-Test verglichen. Diese gelten als „Goldstandard unter den Corona-Tests“, so das PEI. Zum anderen wurden die Sensitivitätsraten der Antigen-Tests bei unterschiedlichen Viruslasten geprüft. Folgende Schnelltests fielen durch:

*Diese Tests werden laut PEI in dieser Zusammensetzung nicht mehr hergestellt und sind daher auf dem Markt nicht verfügbar. 

Doch weshalb erkennen einige Antigen-Schnelltests eine Corona-Infektion nicht? Laut PEI sind diese Tests nicht für eine sichere Diagnose entwickelt worden. Vielmehr sollen sie Menschen mit einer sehr hohen Viruslast ermitteln. Diese entwickelt sich am Anfang einer Infektion, auch dann, wenn keine Symptome vorliegen. Wie auch bei der Omikron-Variante muss die Viruslast hoch genug sein, damit diese Art von Tests aussagekräftig ist. Des Weiteren dürfen keine Fehler bei der Anwendung der Tests passieren, nur dann können sie ein verlässliches Ergebnis liefern.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte in der ARD an, dass nochmals genau geprüft werden soll, wie empfindliche die Antigen-Tests bei einer Corona-Infektion tatsächlich sind. Er stellte in Aussicht, dass es in einigen Wochen eine positive Schnelltest-Liste geben werde. Die Untersuchungen wird wiederum das Paul-Ehrlich-Institut vornehmen.

Inzwischen wird auch am Paul-Ehrlich-Institut Kritik laut. Gegenüber der ARD kritisierte der Verbraucherschützer Arne Weinberg:  „Die Untersuchungs­ergebnisse sind nicht so verständlich, dass der Verbraucher oder die Verbraucherin sofort sehen kann, was taugt der Test, den ich gerade in der Hand habe.“ (Sophia Lother)