Der Wohnwagen als Alternative zum Wohnmobil

2022-11-07 15:16:26 By : Ms. Sarah Liu

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Weiß ist heiß: Volvo V90 B6 Cross Country mit LMC Tandero 500 K am Haken Bild: Boris Schmidt

Wohnwagen haben gegenüber Wohnmobilen einen großen Vorteil: Sie sind viel billiger. Für viele Familien ist es der beste Weg zum Caravaning. Der Tandero 500 K von LMC hat drei Stockbetten im Heck.

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W ohnwagen oder Wohnmobil? Für viele Familien, die das Caravaning als Urlaubsform erleben möchten, stellt sich diese Frage gar nicht. Für sie kommt ein Wohnmobil nicht infrage, weil es als zusätzliches Fahrzeug schlicht zu teuer ist. Und ein Auto hat man in der Regel schon.

So müssen dann nicht mindestens 50.000 Euro für einen kleinen Campervan ausgegeben werden, sondern für einen Grundpreis von 26.600 Euro bekommt man beispielsweise einen nagelneuen LMC Tandero 500 K. Das K steht für Kinder und spielt auf die drei Stockbetten an, die sich im Heck des Wagens befinden. Die Kleinen werden das lieben, bis zu 80 Kilo dürften sie sogar schwer sein, wenn sie oben oder in der Mitte liegen wollen. Fenster an je einer Bettseite gibt es auch. Wir meinen, dass man es da gut aushalten kann, wenn auch unsere Kinder inzwischen in die Gewichtsklasse fallen, die allenfalls noch ganz unten liegen darf.

Mama und Papa schlafen auf der anderen Seite des Tandero, also im Bug. Das Doppelbett muss nicht gebaut werden, es ist fest installiert. Unter dem Lattenrost ist jede Menge Stauraum, der auch durch eine Klappe an der rechten Seite des Wagens befüllt werden kann. Man kann argumentieren, dass hier eine Sitzgruppe vielleicht sinnvoller wäre, schon weil die installierte links in der Mitte des Wagens eher klein ist. Eigentlich finden hier nur vier Personen Platz, eine fünfte könnte sich mit einem Hocker ans Kopfende des Tisches setzen, aber es ist schon sehr eng.

Im Camper-Alltag relativiert sich das. Wer länger in den Urlaub fährt – wir waren nur ein langes Wochenende unterwegs –, hat auch ein Vorzelt dabei, und das Leben tagsüber spielt sich meist draußen ab. Gegenüber der Sitzgruppe und somit links des Eingangs ist die Küchenzeile, die eine sehr ordentliche Größe hat und an der es sich gut arbeiten lässt. Der Herd hat drei Flammen, Anricht- und Ablagefläche sind ausreichend vorhanden. Schön groß (179 Liter) ist der Kühlschrank, der sich rechts an den Küchenblock anschließt.

Besonders gefallen hat der ausziehbare Flaschenkasten. Rechts davon schließt sich dann ein 53 Zentimeter breiter Schrank an, vor den Stockbetten ganz hinten. Überrascht hat uns, dass der Testwagen nicht mit einer Dusche ausgerüstet war. Es zeigt sich, dass Wohnwagen-Eigner offenbar tatsächlich gut rechnen. Nur knapp 30 Prozent der Kunden würden eine Duschmöglichkeit bestellen, sagt der Hersteller, sie kostet hier 1030 Euro. Der Rest duscht wohl immer in den Waschräumen des Campingplatzes. So relativiert sich auch die Größe des Frischwasser-Behälters: Wenn nicht geduscht werden kann, reichen die 44 Liter unter der rechten Sitzbank. Für 180 Euro Aufpreis gibt es einen permanenten Außenanschluss mit 76-Liter-Tank.

Der mobile Abwasser-Tank findet während der Fahrt seinen Platz im großen Deichselkasten, hier befinden sich zwei 11-Kilogramm-Gasflaschen. An­deres Zubehör wie die Kabeltrommel für den Landstrom, die Kurbel für die vier Standstützen, die Unterlegkeile und einiges mehr kann ebenfalls unterkommen.

Aufbürden kann man dem einachsigen Tandero eine ganz Menge, dem Testwagen rund 500 Kilogramm. Das zulässige Gesamtgewicht betrug 1,8 Tonnen, wobei es regulär nur 1,5 sind. Das Auflasten kostet wiederum 525 Euro. Was allerdings bedeutet, dass nicht jede Auto-Wohnwagen-Kombination mit der einfachen B-Fahrerlaubnis bewegt werden darf. Seit 1999 reicht der B-Schein nur bis 3,5 Tonnen. Wenn das Auto ein zulässiges Gesamtgewicht von 2,2 Tonnen hat und der Tandero gezogen werden soll, ist das Limit also um 500 oder 200 Kilogramm überschritten. Dagegen hilft der alte Führerschein, ausgestellt vor 1999, der teure Anhängerschein E oder die Erweiterung der B-Lizenz auf 4,25 Tonnen, was in einem Tageskurs zu bewältigen ist.

Unser Zugwagen, der Volvo V90 B6 Cross Country, hatte ein zulässiges Gesamtgewicht von 2450 Kilogramm, passte also genau in die erweiterte B-Lizenz – wie eigentlich fast alle gängigen Gespanne. Altführerscheinbesitzer dürfen bis zu 7,5 Tonnen Gesamtgewicht bewegen. Wichtig: Es kommt in diesen Führerscheinfragen immer auf das zulässige Gesamtgewicht an, das tatsächliche spielt keine Rolle.

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Ein Volvo-Kombi ist von jeher ein klassisches Familienauto, wenn auch die Preise inzwischen davongaloppiert sind. Üppige 89.990 Euro waren der Testwagenpreis bei einem Basispreis von 69.350 Euro. Aber der Volvo bewährte sich mit seinem Allradantrieb und seinen 300 PS aus zwei Liter Hubraum als souveränes Zugfahrzeug. Allerdings gab es einen empfindlichen Anhänger-Zuschlag. Solo kam der V90 auf knapp 10 Liter auf 100 Kilometer, mit leerem Wohnwagen am Haken waren es dann 13, voll beladen mit vier Personen und Gepäck sogar 14.

Der knapp fünf Meter lange Kombi bietet einen riesigen Stauraum. Als wir auf der Rückfahrt von der Nordsee den Tandero in Sassenberg im Münsterland wieder im Werk abgaben, passte alles, was zuvor im Wohnwagen war, ins Auto. Rein rechnerisch schluckt der V90 bis zu 1473 Liter Gepäck. Ohne Umlegen der Rückbank sind es gut 500 Liter.

Zufällig war nicht nur der Wohnwagen, sondern auch das Zugfahrzeug weiß, was stets anerkennende Blicke brachte, das Gespann machte einfach was her. Auch weil der Tandero mit einer Gesamtlänge von 7,27 Meter nun wahrlich kein kleiner Wohnwagen ist. Mehr als 12 Meter zu bewegen, daran muss man sich jedes Mal neu gewöhnen. Als Einachser lässt sich der Tandero nach dem Abkoppeln mit Körpereinsatz aber noch gut rangieren.

Zurück zum Anfang der Geschichte. Der moderate Grundpreis relativiert sich durch die aufpreispflichtige und oft notwendige Ausrüstung, die noch dazugebucht werden muss. Der bewegte Tandero 500 K kam letztlich auf 38.455 Euro. Auch kein Pappenstiel. Aber ein großer Wohnwagen kostet nun mal auch gutes Geld. Als K-Variante ist der Tandero ganz neu im Produktprogramm von LMC, die Abkürzung steht für Lord Münsterland Caravan, die ausschließlich vor Ort in Sassenberg produzieren.

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Der Wohnwagen als Alternative zum Wohnmobil

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