Stuhlproben entsorgen – Abfallmanager Medizin

2022-11-07 15:58:37 By : Mr. xiujian Yao

Aus dem Kot eines Menschen lassen sich eine Vielzahl an Informationen über dessen Gesundheitszustand gewinnen. Abgebautes Blut, Zellen aus dem Darm, Wasser, Fett und eine Vielzahl von Mikroorganismen sind im Stuhl vorhanden. Eine Probenentnahme ist vor allem dann nötig, wenn ein Patient unter chronischem Durchfall, Darmerkrankungen oder Darmkrebs leidet. Jede Stuhlprobe kann Erreger enthalten, die übertragbar sind. Wie die Proben sicher entsorgt werden, erläutert Abfallmanager Medizin.

Sofern keine besonderen Anforderungen aus infektionspräventiver Sicht bestehen, werden die Röhrchen oder Petrischalen in reißfesten, feuchtigkeitsbeständigen und dichten Behältern gesammelt. Hierbei ist sicherzustellen, dass bei Lagerung und Transport keine flüssigen Abfallinhaltsstoffe austreten (ggf. aufsaugende Materialien nutzen). Ist dies nicht gewährleistet, sind die Abfälle dem Abfallschlüssel AS 180102 zuzuordnen. Es ist möglich – immer unter Berücksichtigung von Hygiene, Infektionsprävention, Arbeitsschutz und wasserwirtschaftlichen Vorgaben – die Behälter zu entleeren und dem Abwasser zuzuführen.

Jede Stuhlprobe kann potenziell infektiöse Erreger enthalten. Somit besteht immer das Risiko, sich beispielsweise mit dem Norovirus oder Hepatitis A anzustecken. Alle Proben, die potenziell infektiös sein können, werden deshalb dem AS 180103* zugeordnet und sind infektiöse Gefahrgüter der Kategorie B.

Zum AS 180103* zählen auch Abfälle, die nach § 17 Infektionsschutzgesetz (IfSG) besondere Beachtung erfordern – also Gegenstände, die mit meldepflichtigen Krankheitserregern behaftet sind. Dazu zählen u.a. Gelbfiebervirus, Hepatitis (A-E), Lassavirus, Masern, Mumpsvirus, Norovirus und Rotavirus sowie Salmonellen. Aufgrund ihres Gefährdungspotenzials sind die Abfälle in zugelassenen Behältern unmittelbar am Ort ihres Anfallens in reißfesten, feuchtigkeitsbeständigen und dichten Behältnissen zu sammeln, nicht mehr umzufüllen und dicht zu verschließen. Anschließend müssen sie entsprechend den Transportvorschriften des Gefahrgutrechts gekennzeichnet und in einer zugelassenen Entsorgungsanlage vernichtet werden.

Um die Verbreitung des Corona-Virus zu verhindern, sind umfassende Hygienemaßnahmen unumgänglich,dazu gehört auch eine korrekte Entsorgung. Abfälle aus der Diagnostik von COVID-19 sind, wenn sie nicht nur als einzelne Tests vorliegen, genau wie alle anderen Abfälle aus der mikrobiologischen und virologischen Diagnostik vor Ort mit einem anerkannten Verfahren zu desinfizieren oder der Abfallschlüsselnummer 180103* zuzuordnen. Dazu gehören auch Stuhlproben der Corona-Patienten. Aus Einrichtungen des Gesundheitswesens, die nur „in sporadischen Einzelfällen“ infizierte oder erkrankte Patienten behandeln (Hausarztpraxen usw.) wird der Abfall nach AS 180104 entsorgt.

Abwasser, inklusive Stuhl und Urin, welches bei der Versorgung eines Ebola-Patienten anfällt, ist in geeigneten Behältern aufzufangen und mit einem entsprechenden Desinfektionsverfahren zu versetzen und anschließend über einen separat genutzten Fäkalienabfluss zu entsorgen, wenn eine thermische Inaktivierung nicht möglich ist.

Nicht aufgefangener Stuhl muss in einem geeigneten, saugfähiges Material (z.B. Inkontinenzmaterial) enthaltendes Gefäß aufgefangen werden. Die somit gebundenen Flüssigkeiten werden anschließend als infektiöser Abfall entsorgt. Proben mit Ebola sind als Abfallschlüssel 180103* einzustufen, aber auch zugleich infektiöse Gefahrgüter der Kategorie A.

Ansteckungsgefährliche Abfälle gelten als Gefahrgut [interner Link]. Wichtig für die Lagerung der Abfallbehälter bis zur Abholung ist ein kühler Standort. Gasbildung in Behältern mit infektiösem Müll ist unbedingt zu vermeiden. Entscheidend ist auch die korrekte Kennzeichnung mit einem Gefahrgutzettel [interner Link], der die Abfallbezeichnung, Abfallschlüsselnummer sowie Kontaktinformationen zu Abfallerzeuger und dem beauftragten Entsorgungsunternehmen enthält. Gemäß dem Kreislaufwirtschaftsgesetz [interner Link] besteht die Pflicht, die Entsorgung infektiöser Abfälle zu dokumentieren und nachzuweisen.

In unserer Übersicht finden Sie wichtige medizinische Abfallarten, deren Abfallschlüsselnummern sowie zusätzliche Informationen und spezielle Regelungen, um diese richtig zu sammeln, zu lagern und zu entsorgen.

Altarzneimittel, die nicht unter den Abfallschlüssel 180108 fallen (zytotoxische/zytostatische Arzneimittel) müssen getrennt erfasst und zugriffssicher gesammelt werden, um Missbrauch zu verhindern.

Zu Amalgamabfällen zählen auch Inhalte aus Amalgamabscheidern und extrahierte Zähne mit Amalgamfüllungen.

Aufgrund ihrer Entzündbarkeit (Explosionsgefahr) und Verpackung gehören Asthmadosieraerosole zu den gefährlichen Abfällen (Verpackungen, die Rückstände gefährlicher Stoffe enthalten oder durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind; gefährliche Stoffe enthaltende Gase in Druckbehältern).

Gefährliche Labor- und Chemikalienabfälle müssen in hierfür zugelassenen, verschlossenen Behältern gesammelt, gelagert und transportiert werden. Als gefährlichen Abfall entsorgen.

Die Entsorgung von größeren Mengen kann unter einem speziellen Abfallschlüssel (siehe LAGA-Richtlinie) erfolgen: u.a. AS 150202* oder AS 160506*

Alle Angaben ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit.

Hier finden Sie wichtige Gefahrstoffe, die in medizinischen Laboren verwendet werden. Wir haben Ihnen grundlegende Informationen zu den Chemikalien und deren Anwendungsbereichen hinterlegt. Die jeweiligen Abfallschlüsselnummern richten sich nach der Herkunft des Abfalls (z.B. Krankenhaus, chemische Industrie), seiner Zusammensetzung sowie den Behandlungs- und Entsorgungswegen.

Acetonitril ist eine farblose, leicht entzündliche Flüssigkeit mit aromatischem Geruch und reizenden Eigenschaen. Als organisches Lösungsmittel findet es in der chemischen Analytik und in der technischen Chemie, hauptsächlich bei Trennverfahren von Butadien und zur Lösung von Leitelekrolyten, Verwendung.

Acrylamidlösung ist eine farb- und geruchlose, nicht brennbare, aber stark toxische Flüssigkeit. Sie wird in der Molekularbiologie zur elektrophoretischen Auftrennung von Nukleinsäuren oder Proteinen angewandt. Acrylamidlösung ist geeignet für DNA-Sequenzierungen.

Actinomycin D ist ein gelb bis orangefarbener Feststoff, meist in Pulverform. Als zytotoxisches Antibiotikum wird es zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. Es hemmt in niedriger Dosierung die DNA-abhängige RNA-Synthese. Wegen seiner hohen Knochenmarktoxizität ist es ein umstrittenes Tumortherapeutikum.

Ammoniumpersulfat (APS) ist ein geruchloses, weiß-grünlich kristallines Salz. Es ist in Wasser sehr gut löslich und kann durch sein hohes Oxidationspotenzial entzündend wirken. Es wird in der Zellbiologie eingesetzt. In der Medizin wird es hauptsächlich zur Herstellung von Desinfektionsmitteln verwendet.

Alle Angaben ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit.

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