Zur Auswertung von PCR-Tests hat der Schwarzwald-Baar-Kreis eigenes Labor-Villingen-Schwenningen - Aktuelle Nachrichten der Neckarquelle | nq-online.de

2022-11-07 15:54:30 By : Mr. Zhongbin Shen

Seit Dezember gibt es im Corona-Abstrichzentrum bei der Gewerbeschule in Villingen ein kreiseigenes Labor zur Auswertung von PCR-Tests. Diese Ausstattung ist für einen Landkreis in Baden-Württemberg einmalig.

Bei der Bekämpfung der Pandemie sei Zeit ein wichtiger Faktor, sagt Thomas Müller vom Ordnungsamt des Landratsamts Schwarzwald-Baar-Kreis. Für den Landkreis hat er daher im vergangenen Dezember ein eigenes Labor eingerichtet, in dem PCR-Tests in sehr kurzer Zeit ausgewertet werden können. „Vorher brachten wird die Proben in ein Labor in Singen. Bis die Ergebnisse da waren, dauerte es zwischen zwei und drei Tagen.“

Das neue Labor befindet sich in einem Raum der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Gewerbeschule in Villingen. Die wichtigste Ausstattung des Labors ist ein vollautomatisches Diagnosegerät, eine Art Roboter, der die gelösten Abstrichproben der getesteten Personen selbstständig analysiert und auswertet. Einmal mit den Probekartuschen gefüttert, braucht der Roboter – ein großer grauer Kasten mit 16 rechteckigen Klappen und 16 Lämpchen – für seine Arbeit etwa eine Dreiviertelstunde. Danach liegt nicht nur ein positiver oder negativer Coronavirus-Befund der Probe vor, sondern auch noch eine Vielzahl anderer Daten, aus denen Mediziner zum Beispiel entnehmen können, wie hoch die Virenlast ist und wie ansteckend ein Mensch ist. Laut Thomas Müller ist diese Ausstattung in Baden-Württemberg für einen Landkreis einmalig.

Die Entscheidung, ein eigenes Labor zur Auswertung von PCR-Tests einzurichten, fiel im vergangenen November, als die Infektionszahlen wieder explodierten. Das Labor sollte im Abstrichzentrum eingerichtet werden, das sich bereits seit Oktober 2021 in der oben genannten ehemaligen Hausmeisterwohnung befindet. „Es war ein Kraftakt, die Geräte zu bekommen“, erinnert sich Thomas Müller. Besonders die Nachfrage nach den vollautomatischen Diagnosegeräten ist riesig. Bei der Firma Cepheid – das Logo des Technologie-Unternehmens mit Hauptsitz in Kalifornien prangt auf dem Gerät – hatte Müller schließlich Glück. „Die Vertriebsleiterin der Firma sagte mir, eine Woche später, und wir hätten keins mehr bekommen.“ Für das Diagnosegerät schloss der Landkreis einen Leasingvertrag ab.

Zur Ausstattung des Labors gehört auch eine so genannte Labor-Sicherheitswerkbank. Kurz nachdem die medizinische Fachangestellte Nicole Schmider im vorderen Bereich des Abstrichzentrums von einer Frau einen Nasen- und Rachenabstrich genommen hat, demonstriert Silke Schmid, die Leiterin des Corona-Abstrichzentrums, wie der weitere Ablauf an dieser Sicherheitswerkbank ist. Die Probe wird in gelöstem Zustand in einem Röhrchen ins Labor gebracht; aufgesteckt auf einem Träger, auf dem 120 dieser Probenröhrchen Platz haben. Das Röhrchen mit der Probe-Lösung ist mit einem roten Deckel verschlossen. Schmid – in weißem Schutzanzug, mit Mundschutz und blauen Handschuhen – entnimmt das Röhrchen vom Träger und öffnet es erst jenseits einer Glasscheibe, unter der sie beide Hände durchstreckt. Auf der Plattform der Sicherheitswerkbank steht alles, was sie für die nächsten Handgriffe braucht. Ein Behälter mit eingeschweißten Pipetten und eine blaue Probenkartusche, die äußerlich an einen Bleistiftspitzer erinnert. Über der Plattform ist ein spezieller Luftabzug, der verhindert, das eventuell kontaminierte Luft ins Labor gelangt. Mögliche Viren in der abgesaugten Luft werden im Abzug abgetötet.

Mit einer frischen Pipette entnimmt Silke Schmid einen winzigen Tropfen der Proben-Flüssigkeit und träufelt ihn in die bereitstehende Probenkartusche. „Die Kartusche enthält verschiedene Flüssigkeiten; alles, was der Roboter braucht“, erklärt Thomas Müller, während Schmid das blaue kleine Kästchen in ein offen stehende Fach des Diagnosegeräts steckt. Das Fach wird geschlossen, und die High-Tech-Maschine kann mit ihrer Arbeit beginnen. „Die Maschine kann bis zu 16 Proben gleichzeitig analysieren“, so Müller weiter.

Die Ergebnisse werden nach 45 bis 48 Minuten auf ein Laptop und in eine Datenbank übertragen. „Dort werden sie dann mit den Daten aus den Patienteninformationen zusammengebracht“, erklärt Müller. Im Abstrichzentrum werden die Proben mit Codes versehen, die vor der Analyse eingescannt werden. „Das System ist auch mit dem Robert-Koch-Institut verknüpft.“

Zum Team des Abstrichzentrums und des Labors gehören neben Silke Schmid und Nicole Schmider auch Arta Veseli und Iwana Mauch; alle mit medizinischer Ausbildung, sodass jede der vier Frauen jede der Aufgaben übernehmen kann.

Pro Tag können in dem Labor rund 250 Proben diagnostiziert werden.

Die Corona-Abstrichstelle am Amselweg in Villingen ist von Montag bis Freitag zwischen 8.30 Uhr und 12.30 Uhr sowie zwischen 13 Uhr und 16.45 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 11 Uhr. Die Nachfrage ist an manchen Tagen riesig. „Wir hatten schon Tage, da standen die Leute bis runter zur Straße“, weiß Thomas Müller. Der Vorteil dieses Abstrichzentrums: Zeitersparnis, und bei der Bekämpfung der Pandemie ist Zeit ein wichtiger Faktor.

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